Pastorin Katharina Sautter (es gilt das gesprochene Wort)
Denkt daran: Wer spärlich sät, wird nur wenig ernten. Aber wer mit vollen Händen sät, auf den wartet eine reiche Ernte. Jeder soll so viel geben, wie er sich in seinem Herzen vorgenommen hat. Es soll ihm nicht leid tun, und er soll es auch nicht nur geben, weil er sich dazu gezwungen fühlt. Gott liebt fröhliche Geber! Gott, der dem Sämann Saatgut und Brot gibt, wird auch euch Samen geben und ihn wachsen lassen, damit eure Wohltätigkeit eine reiche Ernte bringt. Er wird euch so reich machen, dass ihr jederzeit freigebig sein könnt. Dann werden viele Menschen Gott wegen der Gaben danken, die wir ihnen von euch übergeben. Dieser Liebesdienst soll ja nicht nur die Not der Gemeinde in Jerusalem lindern, sondern darüber hinaus viele Menschen zum Dank gegen Gott bewegen. Wenn ihr euch in dieser Sache bewährt, werden die Brüder und Schwestern in Jerusalem Gott dafür preisen. Sie werden ihm danken, dass ihr so treu zur Guten Nachricht von Christus steht und so selbstverständlich mit ihnen und mit allen teilt. Und weil sie sehen, dass Gott euch in so überreichem Maß seine Gnade erwiesen hat, werden sie für euch beten und sich nach euch sehnen. Lasst uns Gott danken für sein unsagbar großes Geschenk!
Ihr Lieben,
danke, dass wir heute morgen alle hier sind. Diejenigen von euch, die ihr wusstet, was das Thema dieser Predigt sein wird, und ihr seid trotzdem gekommen – wow – danke!
Mal ehrlich – wenn man das so hört: Lasst uns investieren! (mein Geld, meine Gabe, meine Ressource, meine Zeit) dann ist die Gefahr hoch, dass man mit einem ganzen Päckchen von Aufgaben, oder zumindest einem schlechten Gewissen nach Hause geht.
Und klar ist auch, dass wir hier in der Freikirche über ehrenamtliches Engagement und finanzielle Unterstützung der Gemeinde reden müssen :).
Ich sehe es einigen von Euch, dass ich mit dieser ehrlichen Einschätzung nicht falsch liege.
Soll ich Dir jetzt schon diese Sorge nehmen, indem ich sage: Keine Sorge – alles gut?
Ihr Lieben, ich möchte das nicht tun, tut mir leid – sondern ich möchte mich mit Dir der Herausforderung stellen. Ich möchte mich fragen:
Wie ist das denn mit meinen Gaben? Wie ist das mit meinen Ressourcen, meiner Zeit, meinem Geld, meinem Engagement?
Wie ist das mit meinem Investieren? Was ist dran? Ist alles gut so, wie es gerade ist? Darf es mehr sein? Oder weniger?
*Die Geschichte*
Ihr Lieben,
Eben feiern sie Gottesdienst in Korinth. Wie wir heute hier in der Hoffnungskirche. Einer liest gerade als Predigt den neuesten Brief von Paulus vor. Jetzt ist er bei Kapitel neun. (wie lange sie wohl miteinander zusammensaßen?)
„Dieser Liebesdienst soll ja nicht nur die Not der Gemeinde in Jerusalem lindern, sondern darüber hinaus viele Menschen zum Dank gegen Gott bewegen.“
Ihr Lieben – ganz klar – Paulus will Geld.
Er hatte die Aufgabe, bei den Gemeinden Geld für die seit der Verfolgungswelle verarmte Urgemeinde in Jerusalem zu sammeln. Er verstand dieses Geld-einsammeln, diese Kollekte (schwäbisch Opfer) als ein Zeichen der besonderen Verbundenheit, sah die Tochtergemeinden in der besonderen Verantwortung für die Muttergemeinde und wollte die Korinther auf die Chance hinweisen, durch das Teilen im Glauben an Jesus Christus zu wachsen.
Als Mitglied einer Freikirche, die sich unabhängig von verstaatlichen Vorgehen finanziert, kenne ich das. Walter Klaiber schrieb einmal:
„Der Umgang mit Geld und kirchlichem Finanzbedarf beruht … auf der Grundlage einer freiwilligen Selbstverpflichtung, die Ausdruck der Koinonia (griechisches Wort für Gemeinschaft) und der gemeinsamen Verantwortung aller Mitglieder in einer christlichen Gemeinde ist. Der finanzielle Beitrag für Kirche und Gemeinde und für ihre Mission und Diakonie ist deshalb integraler Bestandteil der Hingabe und des Dienstes, der das ganze Leben umfasst.“
Amen würde Paulus sagen.
Ich übernehme also Verantwortung für andere, für die Geschwister, die Gemeinde, die Kirche, indem ich mein Geld investiere. Oder meine Gaben. Meine Zeit.
Warum sollte ich das aus „freiwilliger Selbstverpflichtung“ heraus tun?
*Gott gibt*
Ihr Lieben,
das haben sich die Hörer:innen des Paulus bestimmt auch gefragt. Und Paulus nimmt die Korinther (und damit auch uns Städterinnen heute morgen) mit auf den Acker. Sie sind die Erntehelfer:innen, die aussäen sollen. Erstaunlich: Das Saatgut kommt in unbegrenzter Menge von Gott. Er wird sich auch um die optimalen Wachstumsbedingungen kümmern. So wird das Saatgut heranwachsen und reichen, um selbst satt zu werden und anderen davon abzugeben.
Weitergeben, das macht Paulus mit diesem Vergleich deutlich, ist Freude, denn es geschieht aus dem Überfluss, den Gott bereit stellt.
Ihr Lieben, die letzten Wochen haben wir miteinander nachgedacht, über diese „Fülle“ an Ressourcen, Gaben, an Möglichkeiten – oder wie Paulus hier sagt: An Samen. Wir sind beschenkt mit Ansehen und Anerkennung, hineingestellt in ein Team, sind begabt, wir haben Zeit geschenkt bekommen und ja, wir werden gebraucht. Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ich fühle mich, wenn ich das so höre, unendlich beschenkt. Leben und volles Genüge hat uns Gott versprochen: Volle Genüge“ habe ich in dem Moment, wo ich mich mit dem begnügen, was ich habe und ja auch dankbar bin. Und ja, das motiviert mich. Ich darf aus dem Vollen schöpfen und den Schöpfer bitten, mir zu schenken, was ich brauche.
Ihr Lieben, was siehst du an Investitionsmöglichkeiten bei Dir?
Ist vielleicht sogar ein neuer Gedanke dazu gekommen in den letzten Wochen? Und was motiviert Dich, zu investieren?
*Die Motivation*
Ihr Lieben,
Nun denken wir oft, dass wir ja großzügig sind, indem wir einen gewissen Anteil von dem, was wir monatlich verdienen, spenden. Interessanterweise argumentiert Paulus aber nicht mit Zahlen oder Prozentangaben. Paulus möchte eben nicht, dass die Christ:innen sich zu irgendetwas verpflichtet fühlen oder gar widerwillig spenden. Für Paulus ist die Motivation entscheidend.
Liebe Gemeinde, „Jeder soll so viel geben, wie er sich in seinem Herzen vorgenommen hat.“
Paulus spricht oft vom Herzen. Im Herzen bereitet Gott das Geben vor. Entscheidend ist also, wie es in meinem Herzen aussieht. Ein Herz, das in ständiger Unruhe ist, wird sich verkrampfen – deswegen brauche ich einen sorgsamen Umgang mit mir, meinen Ressourcen, meinem Herzensanliegen. Ich brauche Stille, Ruhe und Einkehr. Wo sorge ich so für mich, dass das Wichtigste in meinem Leben Raum bekommt, soviel Raum, dass Gott mein Herz berühren kann? Lass Gott in dein Herz! Gott im Zentrum meines Lebens zu wissen, lässt mich reich sein. Ich werde den Reichtum erkennen und auch spüren, den Gott in mein Leben legt. Gott wird mir die Fülle schenken. Aus dieser Fülle drängt es zum Abgeben.
Nicht „Ich muss“ – ihr Lieben – „ ich kann“ Nicht „Ich muss mein Verhalten ändern“, sondern „ ich kann großzügig sein“. Ihr Lieben, diese Großzügigkeit Gottes stellt mich vor die Frage: Und was fange ich damit an? Die Antwort ist alles andere als platt:
*die Ver-Antwort-ung*
Gott ruft mich in die Ver-antwort-ung. Antworten. Antworten auf Gottes Großzügigkeit. Ihr Lieben, ich möchte diese Ver-Antwort-ung als Lust zu begreifen – und nicht als Last. Weil ich mich ausprobieren kann. Ich mutig Neues auszuprobieren kann. Mutig etwas zu wagen, weil ich weiß: vor Gott bin ich wert geachtet – auch wenns nicht gleich gelingt! Und ganz ehrlich, ihr Lieben, wenn ich die Erfahrung mache und spüre, dass andere sich einbringen, auch für mich – dann setze ich mich selber gerne ein. Dann bin ich berührt. Dankbar! In diesen Gemeinden dürfen wir das beobachten. Danke ihr Lieben! Viel wird hier investiert. Und das motiviert! Ich mach mit!
*fröhlich:mit einem gutem Gefühl*
„Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht widerwillig und nicht aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.“ Die Betonung liegt auf „fröhlich“! Mit einem guten Gefühl, fröhlich, dürfen wir geben.
Wie gerne gebe ich, wenn mich dieses geben mit Fröhlichkeit erfüllt. Wenn es sich „gut anfühlt“. Wenn ich merke, dass ich beschenkt bin mit Gnade, mit Ideen, mit Begabungen, mit Ressourcen und deswegen fröhlich, gelassen, motiviert, von Herzen geben kann! Wenn mein Investieren, egal ob mein Geld, meine Gaben oder meine Zeit mit solchen positiven Emotionen einher gehen, das macht mein Herz leicht.
Ihr Lieben, trotzdem, es geht nicht immer, vor Begeisterung „fröhlich“ in die Luft zu springen. Diese ausgelassenen Momente gibt es auch. Ihr Lieben, der Begriff „fröhlich“ ist ganz schön anspruchsvoll. Und ich könnte fragen, was mit denen ist, die nicht so fröhlich geben. Die liebt Gott auch. Wir können uns die Liebe Gottes nicht verdienen. Doch mit der Liebe ist es ja so, dass sie sich gerade dadurch vermehrt, wenn ich sie weitergebe. Und Gott liebt es, wenn wir seine Liebe weitergeben. Vielmehr geht es um eine innere Bereitschaft, die sich gut anfühlt. Eine Bereitschaft aus Überzeugung. Die Überzeugung, es lohnt sich und es ist gut und richtig, was ich tue. Mit der Überzeugung, dass es sinnvoll ist, zu investieren.
Und wenn ich nicht nur spüre, dass es mir gut tut zu investieren, sondern auch verstehe, dass mein Investieren Sinn macht, dann um so mehr.
*sinnvoll“
Liebe Gemeinde,
Was gibt meinem Engagement Sinn? Ich glaube, Gottes Gnade bewirkt eine Haltung, die offen werden lässt für die Bedürfnisse anderer. Und ich glaube, dass es sinnvoll ist in andere Menschen zu investieren, in eine gute positive, lebensfördernde Botschaft, in die Begleitung von Kindern und Jugendlichen, der Gemeinschaft mit allen Generationen, denen zu helfen, die meine Hilfe benötigen, zu investieren in eine Arbeit und eine Umgebung, die ein klares Ziel hat. Das Ziel all unseres Gebens und Investieren, ihr Lieben, das Ziel unserer ganzen Gemeindearbeit, ist: Begegnungsräume mit Christus zu schaffen, der Liebe selbst. Er ist das Ziel. Bei ihm ist Heil für alle, die sich so sehr nach Heil sehnen. Bei ihm ist Klarheit und Halt für alle, die sich nach Antworten, nach Trost sehnen. Mit ihm finde ich in meinem Leben hier und heute eine klare Perspektive, einen klaren lebensbejahenden Auftrag, ich kann mich dem Leben und anderen Menschen öffnen, weil er mich liebt, begabt und braucht. Wow!
*lohnend*
Ihr lieben fröhlichen Geber:innen,
Lasst uns fröhlich investieren!
Weil es sich lohnt!
In etwas zu investieren, in das es sich lohnt, das macht absolut Sinn.
Lohnt es sich, mich in die Sache mit Gott zu investieren? Ihr Lieben, ich möchte dich einladen, über diese Frage mit anderen ins Gespräch zu kommen. Denn diese Frage beantwortet sich aus der Erfahrung heraus am eindrücklichsten. Erzählt bitte davon, ihr Lieben, denn dieses Erzählen motiviert!
Und wenn mir auffällt, dass mein Mitinvestor:in echt viel investiert, dann möchte ich sie darauf ansprechen und von Herzen „danke“ sagen. Denn wie herzlich gut tut es, wenn andere mit mir investieren, mit mir teilen, was ihnen geschenkt ist, mich unterstützen – wie herzlich motivierend ist das! Danke!
Ihr Lieben,
Mal ehrlich – was denkst du jetzt, nachdem du das gehört hast: Möchtest du dich investieren? Was ist gerade bei dir dran? Geld, Gabe, Zeit?
Ich lade Dich ein, für Dich die Ver-antwort-ung zu übernehmen.
Es ist schon alles da – wir stellen es Jesus zur Verfügung
Ja, ihr Lieben, wir Investieren – nicht weil wir müssen, sondern weil wir können, weil wir einen Sinn darin sehen, weil Jesus uns ruft, weil es Freude macht!
Nicht aus unserer Kraft heraus – Aus der Kraft des Heilige Geists heraus!
Und so wird aus einer guten Idee eine wirklich gute Investition.
Amen